„Tak-tak-tak“ und dann wieder „rums, rums“ hallt es in unregelmäßigen Abständen über die bewaldeten Hügel des Leitha-Gebirges. „Was veranstalten die Winzer nur für ein Feuerwerk, um von ihren Weinhängen die Vögel zu verscheuchen“, denke ich bei mir. Wenn das bis zur Weinlese anhält, wie kommen die ruhebedürftigen Urlaubsgäste damit zurecht?
Es ist nicht leicht, am frühen Morgen den rechten Weg von Jois am Neusiedler See nach Bruck an der Leitha zufinden. Es geht über Schotterwege fernab vom Autoverkehr, was allerdings mein Wandervergnügen erheblich fördert.
Zu meiner Erleichterung entdecke ich einen älteren Herrn, der seinen Langhaardackel spazieren führt. „Ja, Sie sind auf dem richtigen Weg, aber bleiben Sie auf dem Schotter“, rät er, „sonst wird es lebensgefährlich. Heute ist Gefechtsübung, es wird mit echter Munition geschossen.“ Und als ob er mir ein Geheimnis verrät, raunt er: „Das ist die Kfor.“
Meinen Fehlschluss über die Knallerei empfindet er nicht abwegig. „Na, na, das mit dem Vogelverjagen geht erst im Herbst los.“ Als wir uns verabschieden, ruft er mir hinterher: „Und auf dem Weg bleiben, es könnte sonst teuer werden!“
Und tatsächlich, kurze Zeit später stoße ich immer wieder auf gelbe Hinweisschilder mit der unmissverständlichen Aufschrift: „DANGER DURING LIVE FIRING! STAY ON MARKED WAYS!“ Und zwischen den Bäumen entdecke ich eine weitere Warnung: „Bleiben Sie auf den Wegen! Zeckengefahr!“ Ein Wald voller Gefahren.
Auf halber Strecke verstummt der Gefechtslärm. Ein Jeep kommt über die Schotterpiste gebraust. Das muss richtig Spaß bringen. Ein junger Soldat springt heraus, läuft zu den gelben Schildern, klappt sie zusammen und schiebt die weiß-roten Balken beiseite, die die Nebenwege versperren.
Der Krieg ist vorbei. Nur die fiesen Zecken kennen keinen Frieden. Sie lauern weiter auf ihre Opfer.