Wie schafften es eigentlich die Römer, zu ihrer Station Ad Pirum (Zum Birnbaum) auf eine Passhöhe von 883 Meter zu gelangen? Nun gut, die haben ganz andere Dinge vollbracht. Trotzdem bemerkenswert. Vielleicht findet sich ja ein Experte, der das erklären kann. Zunächst hatten sie nur eine Poststation oben in der Hrusica, dem Birnbaumer Wald. Später bauten sie die Anlage zu einem Militärstützpunkt aus, der den Handelsweg und damit auch den Bernsteintransport von Carnuntum an der Donau über Emona (heute Ljubljana) bis nach Aquileia an der Adria sicherte.
Mit großem Respekt begebe ich mich am Morgen auf den Weg von Ajdovscina zum Hrusica-Pass. Die Straße führt ständig bergan. Heute kommt mir die Wetterlage zu Hilfe: Der Himmel ist bedeckt. Der Straßenverkehr mäßig. Ich steige höher, es wird ruhiger. Hechelatmung. An steilen Abschnitten muss ich pausieren.
Der Ausblick über Dörfer und Täler wird imposanter. Ich fotografiere. Faszinierend die Vielfalt der Flora am Straßenrand. Kaum beachtet Mauerblümchen, Kantsteinkraut und Asphaltpflanzen in allen Farben.
Radfahrer rasen vorbei. Nicht einer überholt mich schnaufend. Es verfestigt sich der Eindruck, die Pedalritter werden nach oben transportiert, um dann, wie einige laut singend, ins Tal zu rollen. Hinter Podkraj wird die Landschaft nahezu lieblich. Gepflegte Häuser, in den Gärten wächst Gemüse. Die Bauern mähen und wenden das Gras. Am Waldrand stehen Bienenstöcke. Eine Landschaft, von der Tourismusindustrie übersehen.
Nach fünf Stunden habe ich es geschafft und erreiche das Gasthaus „Stara Posta“. Rudimente von breiten Felsmauern ziehen sich beidseitig der Straße die Hügel empor. Ein kleines Schild mit der Aufschrift „Rimska Cesta“ verweist auf die 2000 Jahre alte römische Handelsroute und die Überreste der Station Ad Pirum.