Ptuj

Evas Hostel

„Ptuj – eine Schatzkammer der Jahrtausende und die älteste besiedelte Stadt Sloweniens – nimmt den Besucher mit auf eine unvergessliche Entdeckungsreise durch die Vergangenheit“, so die blumige Stadtwerbung. Tatsächlich ist der Flecken schon uralt. Schon in der Jüngeren Eisenzeit siedelten hier die Kelten. Die Römer errichteten ein Militärlager und nannten den Ort später Poetovio. Dann ging die Stadt über Jahrhunderte an das Salzburger Erzbistum und die Österreicher gaben ihr den Namen Pettau. Wesentlich für die vorteilhafte Entwicklung war die verkehrsgünstige Lage an der Bernsteinstraße.

Ich erreiche gegen 18 Uhr ziemlich am Ende meiner Kräfte die „zweifellos malerischste Stadt“ (Eigenwerbung) über die Drava-Brücke. Stadt und das darüber thronende Schloß leuchten im Abendlicht. Übers Internet habe ich mir eine günstige Unterkunft ausgesucht: das „Hostel Eva“.

Doch als ich an die Hostel-Tür klopfe, ist Eva nicht zu Hause. Ein etwas verschlafener Typ macht mich auf eine Telefonnummer im Fenster aufmerksam. Tatsächlich erreiche ich einen Menschen, der gutes Englisch spricht unter der slowenischen Nummer. Er will Eva informieren. „Wait only 15 minutes!“ Kurz darauf bekomme ich eine SMS: „Please wait a little bit longer. I can’t reach the Lady now.“

P1010980~2~2~2Nach einer Dreiviertelstunde kommt die aufgeblondete Eva im Auto angesaust, zeigt mir Raum und Sanitäranlagen, händigt mir Haus- und Zimmerschlüssel aus. Ich gebe ihr dafür 16 Euro. Die geschäftstüchtige Hostelbetreiberin setzt sich wieder hinters Lenkrad und verschwindet. Ich bin froh, nach meinem Gewaltmarsch eine Schlafgelegenheit gefunden zu haben. Doch nach Nutzung der Sanitäranlagen bemerke ich, dass meine Wahl eine Fehlentscheidung war. Näheres möchte ich nicht ausführen.

Am nächsten Morgen, bevor Eva kommt und für eine zweite Nacht abkassieren will, schnüre ich meinen Rucksack und wechsele in ein Hotel. Es trägt den römischen Stadtnamen „Poetovio“.

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