„Um der Bernsteinstraße weiter zu folgen, müssen wir nicht wie die römischen Soldaten zu Fuß marschieren“, schreibt der österreichische Journalist Werner Freudenberger in seinem kenntnisreichen Buch „Kultweg Bernsteinstraße“.
Und recht hat er. Natürlich ist es leichter, sich ins Auto zu setzen und spontan die in Sichtweite gelegene Burg oder ein Heimatmuseum im Nachbardorf anzufahren. Aber zu Fuß, mit zehn Kilo Gepäck auf den Schultern? Der Radius eines Wanderers ist eben begrenzt. Viel Kraft und Energie werden auf den Weg verwand. Oder vergeudet?
Nun, ich habe mich für die Fortbewegung per Pedes entschieden. Die Bernsteinstraße liegt heute zum Teil unter glatten und asphaltierten Autobahnen und Schnellstraßen. Dort kann (sollte) ein Fußgänger natürlich nicht laufen. Doch immer wieder gibt es „alternativlose“ Strecken, wie etwa den slowenisch-ungarischen Grenzübergang bei Lendava.
Auf den Freiflächen parkt ein Pulk von Lastkraftwagen aus Südosteuropa. Ausgediente Abfertigungshallen rotten, gesichert durch Vorhängeschlösser, vor sich hin. Daneben ein Schnellimbiß, Wechselstube (Ungarn zahlt noch mit dem Forint) und Sanitärvorrichtungen für die Trucker. Und weiter führt die Strecke an der Schnellstraße Nummer 86 entlang, Richtung Zalalövö, unter der die antike Trassierung vermutet wird.
Immerhin, einmal habe ich auf meinem Weg quer durch Slowenien einen originalen römischen Fernweg betreten: In Celje, im Keller des Pokrajinski-Museums. Unter dem Gebäude wurden Teile der antiken Stadt Celeia freigelegt. Auf einem durchsichtigen Glasboden wandelt der Besucher heute über die 2000 Jahre alte Via Publica.
Ich finde es schon bewundernswert, diesen Weg auf Schusters Rappen zu begehen. Wünsche dir weiterhin einen guten Weg und interessante Begegnungen und Eindrücke.