Findige Werbestrategen hätten sich keinen besseren Namen ausdenken können als: Jeruzalem. Ein Ort dieses Namens, der weltweit größte Emotionen weckt, liegt nicht (nur) in Nahost, sondern (auch) im nordöstlichen Slowenien, in der historischen Region Steiermark. Und alle Wege scheinen dorthin zu führen.
Gegründet von Kreuzrittern, steht Jeruzalem seit Jahrhunderten für höchste Weinkultur. Der edle Tropfen wird gemäß seines Namens, aber auch aufgrund seiner Qualität, weltweit vermarktet. Weniger populär ist das Gebiet bei Wanderfreunden und tretmüden Radlern. Denn zwischen den Weinbergen geht es immer wieder steil bergan und bergab.
Das Gotteshaus Jeruzalems mit dem etwas sperrigen Namen „Kirche der schmerzhaften Gottesmutter“ steht auf einem Hügel in einem Meer von Weinstöcken. Umstritten ist, wie der Flecken zu seinem Namen kam. Werbestrategen waren es wohl nicht.
Im Innenraum der Kirche hängt an der Wand in einem Rahmen die offizielle Version: „Die Kreuzritter ließen an mehreren Orten Türme mit heiligen Gemälden erbauen. Auch auf diesem Hügel wurde ein Turm mit dem Gemälde der traurigen Mutter Gottes errichtet.“ Und weiter: Dieses Bild soll eine Kopie eines Gemäldes aus Jerusalem sein. Es befindet sich am Hauptaltar. Deswegen soll der Ort den Namen „Jeruzalem“ erhalten haben.
Die inoffizielle Version: Die Kreuzzügler ließen ihre Kraft auf ihrem Weg ins Heilige Land bereits beim Durchqueren der deutschen und österrreichischeen Länder. Sie schafften es bis auf einen Hügel in der Steiermark. Diesen Ort benannten sie Jeruzalem. So konnten sie guten Gewissens gegenüber Jedermann behaupten, die heilige Stadt erreicht zu haben.